Warum gibt es eine Ernährungspyramide? Die Ernährungspyramide gliedert Nahrungsmittel in Gruppen und zeigt, welche wir öfter essen sollten und welche nur in gewissen Grenzen einer gesunden Ernährung zuträglich sind. Sie zeigt die wichtigsten Lebensmittelgruppen und ihren Nutzen für die Gesundheit. Gesunde und ausgewogene Ernährung – wie macht man das? Wenn es um die optimale Ernährung geht, fragen sich viele, wie sie diese im Alltag umsetzen sollen.
Die Ernährungspyramide
Die Ernährungspyramide gliedert Nahrungsmittel in Gruppen und zeigt, welche wir öfter essen sollten und welche nur in gewissen Grenzen einer gesunden Ernährung zuträglich sind. Die Basis der Pyramide steht für das, was wir viel zu uns nehmen sollten, und an der Spitze findet sich, was nur in gewissen Grenzen gut ist.
Die Farben dienen der Unterscheidung und geben auch einen ersten Anhaltspunkt über Essensmengen. Im Vordergrund steht immer eine ausgewogene Ernährung, um den Bedarf an Kohlenhydraten, Eiweiß, Fett sowie allen Vitaminen und Mineralstoffen zu decken. Ziel ist, sich abwechslungsreich und nach Möglichkeit saisonal und regional zu ernähren.
Wichtig ist: Es gibt keine verbotenen Lebensmittel. Eine gesunde Ernährung steht für die Kombination der Nahrungsmittel im richtigen Verhältnis zueinander, eine ausgewogene Ernährung ist immer abwechslungsreich und verbindet verschiedene Lebensmittel.
Die Basis: Getränke
Die unterste Stufe und damit die Grundlage für eine gesunde Ernährung bilden Flüssigkeiten, am besten Wasser. Warum? Unser Körper besteht zu über der Hälfte aus Wasser. Je jünger man ist, desto mehr Wasser hat der Organismus zur Verfügung: Während bei einem Baby der Anteil des Wassers am Körpergewicht rund 70 % ausmacht, liegt der Anteil bei Erwachsenen, die älter als 85 Jahre sind, nur noch bei rund 45–50 %. Mit dem Alter sinkt also der Anteil des Wassers am Körpergewicht. Genügend und über den Tag verteilt trinken ist im Alter auch deshalb wichtig, weil die Älteren keine so großen Speicherreserven mehr haben und stetig Nachschub brauchen.
Je nach Wetter und sportlicher Aktivität sind täglich etwa 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit sinnvoll. Ideal ist Wasser, da es keine Kalorien hat (siehe auch Kapitel » Wasser - Quell des Lebens). Auch ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees sind gute Flüssigkeitsquellen. Aber: Gezuckerte oder fructosereiche Säfte, Limonaden und alkoholische Getränke gehören nicht zur Basis, sie haben ihren Platz in der Spitze der Ernährungspyramide, bei den zuckerreichen Lebensmitteln.
Obst und Gemüse
Die zweite Stufe der Ernährungspyramide beinhaltet Obst und Gemüse, was meist nur wenige Kalorien hat, dafür aber viele Vitamine und Mineralstoffe. Ideal sind über den Tag verteilt drei bis fünf Portionen Obst und Gemüse, zum Beispiel eine Banane, eine Orange oder auch zwischendurch ein kleiner Teller Salat.
Getreide und Kartoffeln
Getreideprodukte und Kartoffeln stehen auf der dritten Stufe der Ernährungspyramide. Brot, Reis und Nudeln, auch Hirse, Grünkern, Gerste, Hafer und Haferflocken enthalten viele Kohlenhydrate - die spenden Energie und sättigen. Bevorzugen Sie, wenn möglich, Vollkornprodukte, denn sie enthalten mehr Nährstoffe (in der Kleie oder den Schalen der Körner) als solche mit ausgemahlenem Weißmehl. Aber: Pommes, Kekse, Kuchen, Kartoffelchips etc. mit viel Zucker und/oder Fett gehören nicht in diese Gruppe, sie finden sich wiederum in der Spitze der Ernährungspyramide.
Milchprodukte, Fleisch und Fisch
Auf der vierten Stufe der Ernährungspyramide kommen tierische Lebensmittel ins Spiel. Milch und Milchprodukte, Fisch und Fleisch als tierische Lebensmittel sind gute Lieferanten von Mineralien und Proteinen (Eiweiß). Neben den konsequenten Obst- und Gemüseessern gibt es auch die überzeugten Fleischesser: Ohne Fleisch ist für sie eine Mahlzeit kein vernünftiges Essen.Bekannt ist aber auch: Die meisten Deutschen essen zu viel davon.
Fleisch ist ein beliebtes Lebensmittel, das hierzulande in nicht unerheblichen Mengen auf den Tisch kommt. Üppige und fleischreiche Kost geht meist mit einer insgesamt ungesunden Ernährungsweise einher, so dass ernährungsbedingte Erkrankungen wie Verdauungsprobleme, Arthrose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei den Fleischfreunden häufiger vorkommen. Auch wenn Sie Fleisch lieben, denken Sie über eine Reduktion des Fleischkonsums nach - etwa zwei bis drei Portionen wöchentlich sollten genügen. Dabei bitte auf möglichst magere Kost achten, ebenso auch bei Geflügel, wie Pute oder Hühnchen und besonders bei Gans oder Ente. Und bitte deutlich Zurückhaltung bei Wurstwaren und zubereitetem Fleisch (Konserven), hier ist oft viel Fett, Salz und Phosphat enthalten - das belastet und fördert die knochengesunde Ernährung nicht.
Fleisch enthält viele Nährstoffe. Es ist reich an Eiweiß und essenziellen Aminosäuren und gehört deshalb zusammen mit Ei- und Milcheiweiß zu den Proteinen mit einer hohen biologischen Wertigkeit. Fleisch ist auch Lieferant von Mineralstoffen und Vitaminen (B1, B6 und B12), wobei weißes Fleisch (Geflügel) unter gesundheitlichen Aspekten günstiger zu bewerten ist als rotes Fleisch (Rind, Schwein).
Und was Fisch anbelangt: Fisch ist gesund, heißt es. Laut diverser Ernährungsratgeber sollte mindestens einmal pro Woche Seefisch (also aus dem Meer) auf den Teller kommen. Seefisch, da dieser wertvolle Nährstoffe, wie beispielsweise Jod, Selen und diverse Fettsäuren, enthält. Am geeignetsten sind Kaltwasserfische aus dem Meer: beispielsweise Hering, Makrele oder Lachs. Hier ist es vor allem das Fett der Fische, mit dem sie sich im kalten Wasser schützen, was interessant ist: die fetteren Seefische liefern die wertvollen Omega-3-Fettsäuren und unterstützen damit insgesamt das Ernährungsprogramm. Aber eine solche Empfehlung, auch das darf nicht unerwähnt bleiben, gilt natürlich nur für Fische, die aus einem sauberen Gewässer kommen - aufgrund der zunehmend fortschreitenden Verschmutzung der Gewässer enthalten Fische und Fischprodukte immer höhere Konzentrationen an Schadstoffen.[1]
Auch Milch und Milchprodukte haben als Lieferanten von Eiweiß und Kalzium eine große Gewichtung in der Ernährungspyramide. Sie stehen aber auch bezüglich ihres Fettgehalts und der grundsätzlichen Frage, wie gut Milch und Milchprodukte für Erwachsene verträglich sind, in der Diskussion (siehe auch Kapitel » Calcium - 'Macht's die Milch?'). Bei Quark, Joghurt und Käse sollten fettarme Produkte bevorzugt werden.
Fette und Öle
Fette und Öle können zum einen wichtig für die Gesundheit sein. Zum anderen jedoch auch schädlich für den Körper. Das macht's schwierig. Unser Körper braucht verschiedene Fettsäuren, von denen er viele meist selbst herstellen kann. Sogenannte essenzielle Fettsäuren aber müssen über die Nahrung aufgenommen werden und können nicht vom Körper produziert werden. Sie sind am Aufbau der Zellmembranen beteiligt und steuern mit den aus ihnen entstehenden Stoffwechselprodukten viele lebenswichtige Prozesse im Organismus.
Bei der Wahl eines guten Öls (was auch für Fette gilt) sollte beachtet werden, welche gesättigten oder ungesättigten Fettsäuren enthalten sind, welche Qualität das Öl bzw. Fett aufweist und auch, wie es hergestellt wurde. Es mag etwas kompliziert sein, zwischen einem guten und einem schlechten Öl zu unterscheiden - aber es lohnt sich, genauer hinzusehen.
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pflanzliche Öle wie Oliven-, Sonnenblumen- oder Rapsöl sind auch reich an lebenswichtigen Fettsäuren oder Vitamin E
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gute Vertreter essenzieller Fettsäuren sind die Linolsäure (Omega-6-Fettsäure) und die Alpha-Linolensäure (Omega-3-Fettsäure)
Auf das richtige Maß kommt es an: Versuchen Sie, gute Öle in der Küche zu nutzen und versuchen Sie, siehe Fleisch, mit möglichst wenig Fett zu kochen. Und auf die Verwendung kommt es an: beim Kochen, Backen, Braten, das weiß jede Hausfrau, können bei einigen Ölen bei zu starker Erhitzung die Inhaltsstoffe verloren gehen. Nicht alle Speiseöle mögen Hitze!
Wenn Sie Öl kalt genießen, z.B. zum Salat, dann setzen Sie auf native beziehungsweise kaltgepresste Öle. Besser noch, auch auf solche, die aus biologisch angebauten Samen und Nüssen gewonnen werden. Durch die schonende Herstellung bleibt ein Großteil der Geschmacksstoffe, Vitamine und der gesunden, ungesättigten Fettsäuren erhalten.
An der Spitze der Ernährungspyramide: viel Fett und viel Zucker
Weniger ist mehr: Süßigkeiten, Schokolade, Kuchen, Pommes und Chips stehen an der Spitze der Ernährungspyramide. Sie enthalten wenig Vitamine und Mineralstoffe und viele Kalorien. Gleiches gilt für Limonaden, Cola, gesüßte Säfte etc. und alkoholische Getränke. All das sollten Sie einschränken. Nur, das heißt noch nicht, dass Sie komplett darauf verzichten müssen. Die Menge macht's.
Auf das Gewicht achten und in Bewegung bleiben
Ausgewogene Ernährung und körperliche Bewegung (mindestens 3 x pro Woche 30 bis 60 Minuten) gehören zusammen. Mit ausreichend Bewegung und dem richtigen Körpergewicht fühlen Sie sich wohl und fördern Ihre Gesundheit. Denn: "Gesunde Ernährung und körperliche Aktivität sind zwei wesentliche Komponenten für einen gesunden Lebensstil" - nur in Kombination mit ausreichend Bewegung funktionieren die Anregungen der Ernährungspyramide wirklich gut!
» Richtig trinken, ausreichend trinken