Osteoporose ist eine Stoffwechselkrankheit

Der Begriff bedeutet übersetzt "poröser Knochen" - der Volksmund spricht von "Knochenschwund" und bezeichnet damit anschaulich, was bei dieser häufigsten Knochenerkrankung geschieht: Es wird mehr Knochen ab- als aufgebaut.

Osteoporose Knochenschwund

Der stille Dieb am Knochen

Die Krankheit betrifft viele, vor allem ältere Menschen. Bislang wird sie noch immer unterschätzt und zu wenig beachtet – das langsame und stille Voranschreiten ist der heimtückische Grund, die Entwicklung zu übersehen. Meist sind starke und anhaltende Rückenschmerzen oder ein erster Knochenbruch der Anlass, über das Krankheitsbild nachzudenken. Und genau dies hätte schon viel früher geschehen sollen. Denn mit zunehmender Entwicklung werden die Knochen meist weniger belastbar, verlieren an Stabilität und können schon bei geringer Beanspruchung oder einfachen Stürzen brechen.

Osteoporose ist eine über das normale Maß hinausgehende Verminderung der Knochenmasse – eine Erkrankung, die den Knochenabbau beschreibt. Die Knochen werden zunehmend weniger belastbar, verlieren an Stabilität und können schon bei geringer Belastung oder einfachen Stürzen brechen. Die erhöhte Frakturanfälligkeit kann das ganze Skelett betreffen.

Wenig Beachtung - unzureichende Behandlung

Bislang wird die Krankheit noch immer unterschätzt und zu wenig beachtet. Laut Studien werden weniger als 25% der Osteoporose-Betroffenen rechtzeitig, ausreichend oder richtig behandelt! Und bislang liegt auch die Vorsorge in der Hand des Einzelnen... Jeder in der zweiten Lebenshälfte sollte sich in seinem eigenen Interesse Fragen zu dieser Krankheit stellen, sich (vorsorglich) untersuchen lassen und vor allem - sich informieren.

Das Problem: schleichend, unbemerkt, ohne Vorsorge

Heute ist bereits rund ein Großteil der älteren Menschen von Osteoporose betroffen. Oft, ohne es zu wissen, denn Osteoporose entwickelt sich sehr langsam - so langsam, dass man sie meist nicht bemerkt. Manchmal kann es 10 Jahre und länger dauern, bis der erste Knochen bricht. Osteoporose ist eine Krankheit, die schleichend langsam kommt – gerade das ist das Heimtückische daran. Wenn sich mehr Menschen um sich selber sorgen würden - "vorsorgen" -, könnten erste Anzeichen früher erkannt werden. Und damit viel Schmerz vermieden und Kosten gespart werden.

Wenn Osteoporose nicht ausreichend und richtig behandelt wird, können sich schlimme Folgen einstellen: Sie erleiden früher oder später einen durch Osteoporose bedingten Knochenbruch. Meist bleibt es nicht nur bei einem Bruch - weitere folgen, ebenso wie Schmerzen, Behinderungen und Pflegebedürftigkeit.

Mit Osteoporose gut leben

Wir alle werden älter und wir wollen vital bleiben, auch mit Osteoporose. Die medizinischen Möglichkeiten geben Hoffnung: Osteoporose ist heute gut therapierbar, wenn – und das ist der springende Punkt –, wenn der Betroffene bereit ist, etwas Eigeninitiative im Umgang mit der Krankheit aufzubringen. Medizin und Ärzte können auch helfen – mehr aber muss sich der Patient selbst helfen.

Die beste Nachricht: Gegen Osteoporose kann man angehen, man kann fit und aktiv leben. Genauer: Man muss es sogar, denn Fitness und Aktivität sind das A und O. Die Eigeninitiative und die Bereitschaft zur Selbsthilfe stehen an der Spitze der Therapie. Ernährung und Bewegung sind die bedeutendsten Therapie-Elemente bei Osteoporose und kommen noch vor der medikamentösen Behandlung.

Frau Dr. Jutta Semler, ehem. Chefärztin des Immanuel-Krankenhaus, Berlin, hat es auf den Punkt gebracht: "Die Verantwortung für den Lebensstil kann der Patient nicht auf den Arzt schieben". Das mag auf den ersten Blick hart klingen, trifft aber den Kern der Sache. Osteoporose, die Entwicklung und der Fortschritt der Krankheit, lässt sich durch den Lebensstil beeinflussen. Damit liegen wesentliche Erfolgsfaktoren im Kampf gegen Osteoporose in der Hand des Betroffenen. Und damit auch die Chance für ein vitales Leben. Daher: Helfen Sie sich selbst.

Osteoporose: Die Folgen sind gravierend

Frakturen und ihre Folgen können die Lebensqualität deutlich mindern: Starke Schmerzen, eingeschränkte Beweglichkeit, Wirbelsäulenveränderungen, Behinderung und Pflegebedürftigkeit bis zum Verlust der Unabhängigkeit sind mögliche Auswirkungen.

Osteoporose Folgen Frakturen

Schmerzhaft und gefährlich

Die von Osteoporose geschwächten Knochen können schon bei alltäglichen Belastungen brechen. Es muss nicht immer ein Unfall sein, oft genügt es, eine Treppenstufe zu verfehlen und zu stolpern...

Wirbelkörper-Frakturen

Sie gehören zu den häufigsten Folgen der Osteoporose. Es handelt sich meist um langsam zusammensackende Wirbelkörper, die zunächst oft ohne extreme Schmerzen auftreten. Diese "schleichenden" Brüche werden daher nicht auf den ersten Blick als solche erkannt und verständlicherweise wird nicht gleich ein Arzt konsultiert – weil die Betroffenen sie als Rückenschmerzen, Hexenschuss oder Altersbeschwerden interpretieren. Akute, spontane Einbrüche von Wirbelkörpern hingegen sind meist äußerst schmerzhaft.

Sowohl akute als auch schleichende Brüche führen unbehandelt zu erheblichen Behinderungen, häufig verbunden mit einer Abnahme der Körpergröße um mehrere Zentimeter – auch, weil es meist nicht bei einem Bruch bleibt. Es folgen weitere. Mehrere Frakturen führen dann oft zu einer übermäßigen Krümmung der Wirbelsäule – früher hat man das "Witwenbuckel" genannt.

Oberschenkelhals-Bruch

Der Bruch des Oberschenkelhalses (oder der Hüfte) ist in der Regel sturzbedingt und hat eine Einweisung ins Krankenhaus mit anschließendem operativen Eingriff zur Folge. Auch bei problemlos verlaufender Operation am geschwächten Knochen ist dies besonders in fortgeschrittenem Alter gefährlich: Viele ältere Menschen bleiben nach einem solchen Bruch behindert.

Rund ein Viertel kommt nicht mehr ohne Gehhilfen oder andere Hilfsmittel aus. Ein weiteres Viertel ist auf Plätze in medizinisch betreuten Pflegeheimen angewiesen. Und rund 25 Prozent der über 65-jährigen Frauen, die einen Osteoporose-bedingten Oberschenkelhalsbruch erleiden, weisen eine im Altersvergleich signifikant hohe Todesrate auf.

Verlust der Lebensqualität

Die individuellen und sozialen Folgen der Frakturen können zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität führen, zu schweren Funktionseinbußen und zu Immobilität bis hin zur Invalidität. Die Bewältigung alltäglicher Aufgaben wird zum Problem, und starke Schmerzen können Tag und Nacht anhalten. Damit geht auch oft der Verlust an Selbstständigkeit einher: Die Betroffenen sind auf Hilfe angewiesen, Abhängigkeit entsteht.

Unter der beeinträchtigten persönlichen Bewegungsfreiheit leiden bald auch die sozialen Kontakte. Besuche bei Familie und Freunden werden kompliziert, der tägliche Spaziergang wird zur Qual. Es kommt in vielen Fällen zur sozialen Vereinsamung.

Werden Sie aktiv - fördern Sie Ihre Gesundheit!

Eine selbstverantwortliche Lebenseinstellung, Wissen zur Gesundheit und Bereitschaft zur Information eröffnen Ihnen eine Vielzahl von Möglichkeiten, gesund zu bleiben oder gegen Osteoporose anzugehen. Wenn Sie nicht betroffen sind, bietet Ihnen ein "knochengesundes Leben" und die Beachtung möglicher Risikofaktoren die besten Chancen, vorzubeugen und gar nicht erst mit dem Krankheitsbild in Berührung zu kommen – wenn Sie betroffen sind, eröffnen Ihnen unterschiedliche Therapieansätze individuelle Gestaltungsmöglichkeiten.

Helfen Sie sich selbst und informieren Sie sich. Es ist Ihr Körper, Sie haben nur diesen einen. Tun Sie etwas, werden Sie aktiv. Wir helfen Ihnen dabei.

Verbreitung: Osteoporose geht uns alle an!

Es trifft viele, mehr als wir denken: Fast jede zweite Frau über 60 Jahre muss damit rechnen, bereits erkrankt zu sein oder künftig zu erkranken. Aber auch Männer sind gefährdet.

Osteoporose die Epidemie des 21. Jahrhunderts

Die häufigste Knochenerkrankung

Jeder in der zweiten Lebenshälfte sollte sich in seinem eigenen Interesse Fragen zu dieser Krankheit stellen und sich (vorsorglich) untersuchen lassen. Heute ist bereits rund ein Drittel der älteren Menschen von Osteoporose betroffen – oft, ohne es zu wissen. Osteoporose ist die häufigste Knochenerkrankung im höheren Lebensalter.

Um es deutlich zu machen: "Es sind mehr Frauen von Osteoporose-bedingten Knochenbrüchen betroffen als von Brustkrebs, Schlaganfall und Herzinfarkt zusammen...", so Osteoporose-Experte Prof. Dr. Reiner Bartl, Leiter des Osteoporose-Zentrums der Universität München. Auch wenn sich die Aussage arg nach Statistik anhört, sie ist überraschend und erschreckend - überraschend, weil niemand an Thema Knochenschwund denkt (genau dies ist das Problem bei der Vorsorge zu diesem Krankheitsbild) und erschreckend, weil die Häufigkeit der Osteoporose den meisten von uns nicht bewusst ist. Daher: Es geht uns alle an!

Häufigkeit von Knochenbrüchen bei Frauen

Ab ca. 65 Jahren kommt es zu einem starken Anstieg der Schenkelhalsbrüche (Hüfte). Neben den für die Patienten folgenschweren Schenkelhalsbrüchen nehmen ab dem sechzigsten Lebensjahr auch die Wirbelkörperbrüche stark zu. [Definition: Unter einem Wirbelkörperbruch versteht man die Verminderung der Höhe eines Wirbels um 20 bis 25 %, die dadurch zustande kommt, dass der Wirbel in sich zusammenbricht]

Einige Fakten

  • Osteoporose tritt überwiegend nach dem 60. Lebensjahr in Erscheinung (d.h. sie wird bemerkt und daignostiziert) und hat für die Betroffenen häufig schwerwiegende Konsequenzen: chronische Schmerzen und möglicherweise auch Aufenthalte im Krankenhaus wegen Knochenbrüchen.

  • Es fehlen breit angelegte Testverfahren für bevölkerungsweite Reihenuntersuchungen zur Früherkennung und es gibt aktuell keine repräsentativen Untersuchungen, was eine Einschätzung der Häufigkeit in der Bevölkerung schwierig macht. Wenn von Daten ausgegangen wird, dann überwiegend von Erhebungen zum bereits diagnostizierten Krankheitsbild - was noch nicht diagnostiziert und erkannt ist bleibt verborgen. Es ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.

  • Konservative Schätzungen gehen davon aus, dass vermutlich 25 % bis 35 % der über 65-jährigen Frauen an einer manifesten Osteoporose leiden - manifeste Osteoporose beschreibt aber schon das weit fortgeschrittene Stadium der Krankheit: verminderte Knochendichte und reduzierter Knochenmineralgehalt und Frakturen (Knochenbrüche) ohne gravierenden Anlass. Wie hoch mag dann erst die Zahl der unerkannten Fälle ohne Bruch sein? Jedenfalls deutlich höher!

  • Schätzungsweise 80 % aller Erkrankten sind weiblich, die Krankheit bildet sich überwiegend nach der Menopause aus und im Alter von 60+. Aber auch Männer können betroffen sein!

  • Häufigste Frakturen sind Brüche des Unterarms und Veränderungen der Wirbelkörper. Die Zahl der Wirbelveränderungen nimmt im Alter exponentiell zu. Während bis 60 Jahre noch statistisch eine relativ geringe Prozentzahl zu verzeichnen ist, kommen jenseits des 60. Lebensjahres Unterarmfrakturen und Wirbeleinbrüche bzw. Veränderungen der Wirbelkörper bei Frauen doppelt so häufig vor wie bei Männern.

  • Jenseits des 75. Lebensjahres kommen sowohl bei Männern als auch bei Frauen Brüche der Hüfte und Frakturen des Oberschenkelhalses als häufige Komplikation hinzu. Auch hier steigt die Häufigkeit (auch ohne diagnostizierte Osteoporose) ab dem 75. Lebenjahr überproportional an. Schätzungen gehen davon aus, dass bei den über 65-Jährigen 2-3 % jährlich einen Oberschenkelhalsbruch erleiden. Das heißt aber auch innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte ist es die Hälfte.

  • Man kann von rund 900.000 Neuerkrankungen jährlich ausgehen (2009), mit zunehmendem Alter der Bevölkerung steigt die der Gesamterkrankungen. Die Hälfte der Neuerkrankten weisen Frakturen auf, oft mehrfach.

Die Epidemie des 21. Jahrhunderts

  • Allein in Deutschland sind etwa acht Millionen Menschen betroffen – eine entsprechend hohe Dunkelziffer an unerkannten Erkrankungen kommt hinzu. Die WHO, die Welt-Gesundheits-Organisation, zählt Osteoporose heute bereits zu den wichtigsten Gesundheitsproblemen in unserer Gesellschaft.

  • Mehr noch: Osteoporose wird als die "Epidemie des 21. Jahrhunderts" bezeichnet, als eine der Top-10-Krankheiten weltweit, als Volkskrankheit, auch bei uns. Da immer mehr Menschen immer älter werden, nimmt diese altersbedingte Krankheit zu. Durch die alternde Gesellschaft wird das Problem der Konsequenzen künftig noch verschärft - die durchschnittliche Lebenserwartung steigt und die Vorsorge und frühzeitige Behandlung steigen nicht im gleichen Umfang.

  • Die erschreckende Bilanz des Knochenleidens: über 300.000 Knochenbrüche jährlich, davon rund 130.000 Brüche des Oberschenkels, die normalerweise eine stationäre Behandlung erfordern. Rechtzeitige Erkennung, Vorsorge und Behandlung könnten den Betroffenen viel Leid ersparen. Und auch Geld, denn jede Krankheit ist teuer.

  • Als weiterführende Literatur empfehlen wir die Ergebnisse der > Bone Evaluation Study - Epidemiologie der Osteoporose, hier beschreibt Dr. med. Peyman Hadji, Philipps-Universität Marburg, u.a., die Problematik (in einem Text für Mediziner) und zieht das Fazit, dass ein Optimierungsbedarf bei der Behandlung angeraten ist.

  • Wer sich für Altersfragen allgemein interessiert, den verweisen wir auf die Broschüre > Gesundheit und Krankheit im Alter des Statistischen Bundesamtes. Hier wird ausführlich und mit vielen Daten auf Alter und Krankheit eingegangen, auf Gesundheitszustand und Gesundheitsentwicklung sowie auch auf Häufigkeit und Verbreitung von Osteoporose.