Auf den Säuren-Basen-Haushalt achten

Obwohl von der medizinischen Schulwissenschaft lange bezweifelt, mehren sich in den letzten Jahren die Hinweise, dass die heute weit verbreitete säurebildende Ernährung einen wichtigen Faktor bei der Begünstigung einer Osteoporose darstellt.

"Fallen im Blut zu viele Säuren an, die nicht mehr über die Puffersysteme ausgeglichen werden können, wird das Depot an neutralisierendem Phosphat angezapft, um den geforderten pH-Wert zu halten. Das ausgelöste, quasi übrig gebliebene Kalzium wird ausgeschieden und ist für die Knochenstabilität verloren" [Dr. Eva-Maria Kraske, Säure-Basen-Balance]. Warum ist das so?

Stoffwechselprozesse

Damit Stoffwechselprozesse ungestört ablaufen können, sollten, wie bei allen Prozessen in der Natur, bestimmte ideale Bedingungen vorherrschen. Wenn das nicht zutrifft, treten vermehrt Störungen auf. Ein bekanntes Beispiel ist die Übersäuerung des Waldbodens, die zu Schäden an den Bäumen führt. Oder der saure Regen, der unseren Gewässern zu schaffen macht. In unserem Körper ist das nicht anders: Von zentraler Bedeutung ist das richtige und ausgewogene Verhältnis von Säuren und Basen. Eine Übersäuerung des Organismus wird als die Basis vieler Krankheiten gesehen.

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Unterschiedliche Säure-Grade im Körper

In diesem Zusammenhang taucht oft der Begriff pH-Wert auf. Was ist das? Der pH-Wert ist ein Maß, welches die Konzentration der Wasserstoff-Ionen in einer Lösung angibt bzw. welches angibt, ob eine wässrige Lösung eher sauren oder basischen Charakter besitzt.

Im Körper nun kommt es darauf an, dass in jedem Bereich der passende Wert herrscht. So sollte beispielsweise das Blut einen anderen pH-Wert aufweisen als der Darm, dieser einen anderen als der Magen und der wiederum einen andern Wert als das Sekret der Bauchspeicheldrüse. Es herrschen also unterschiedliche Säure-Grade im Körper. Der pH-Wert spielt überall dort eine Rolle, wo es um Flüssigkeiten geht. Also in fast allen Körperzellen. Und weil jede Körperzelle und jeder Stoffwechselvorgang ihren speziellen Wert braucht, um reibungslos zu funktionieren, versucht der Körper diesen Idealzustand je nach Umgebung herzustellen.

PH-Wert

Grundsätzlich geht es bei einem pH-Wert nicht um gut oder schlecht, er beschreibt nur einen Zustand. Entscheiden ist, je nach Zelle, Zellumgebung und Stoffwechselprozess kann dieser pH-Wert anders sein, damit die Zellen und Vorgänge reibungslos ablaufen - und das in gewissen engen Grenzen. Und diese ganz individuellen Grenzen sollten nicht über- oder unterschritten werden. Schon geringe Schwankungen wirken sich auf Proteine, Zellmembranen, Hormone und Enzyme aus. Zum Gesundsein oder Gesundwerden gehört folglich in jedem Fall auch die Regulierung der pH-Werte je Umgebung bzw. je Stoffwechselprozess.

Besonders wichtig ist ein gleichmäßiger pH-Wert von etwa 7,4 im Blut. Wichtig, weil eine Hauptfunktion unseres Blutes der Transport von diversen chemischen Substanzen ist und sich diese Aufgabe nur in einer sehr engen Schwankungsbreite optimal funktioniert.

Puffersysteme

Dank spezieller Puffersysteme kann unser Körper (in der Regel) den Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht halten. Er schafft z.B. einen Ausgleich, wenn wir beispielsweise zu viel säurebildende und zu wenig basische Nahrungsmittel essen. Ein Puffer fängt im Idealfall die überschüssige Säure oder Base ab, ein Puffer sorgt also für eine stabile Säure-Basen-Balance.

Der Körper setzt drei wichtige Mechanismen ein, um das Gleichgewicht je nach Umgebung zu puffern:

  • überschüssige Säure wird über die Nieren ausgeschieden

  • pH-Puffer im Blut sorgen dafür, dass bei plötzlichen Säureschwankungen der Körper intakt bleibt

  • durch das Ausatmen von Kohlendioxid wird der pH-Wert reguliert

Diese Puffer arbeiten aber nicht endlos und müssen immer wieder regeneriert werden. Für diese Regeneration sorgt der Körper perfekt, wenn er gesund ernährt wird und wenn er ausreichend Bewegung bekommt.

Wenn nicht, gibt es quasi hinter den schnell wirkenden Puffersystemen noch die langsam wirkenden, die eine langfristige Übersäuerung auffangen. Genau das aber kann die Knochen angreifen.

Osteoporose - oder gesunde Knochen mit basischer Ernährung

Neben den körpereigenen Regulationsmechanismen hat die Ernährung den stärksten Einfluss auf die Balance von Säuren und Basen. Säuren entstehen insbesondere dann, wenn man beispielsweise Fleisch, Wurst, Käse oder Getreideprodukte gegessen hat.

Aber sauer ist nicht gleich sauer. Ein Beispiel: Es entsteht kein Säureüberschuss im Körper, wenn man Zitronen isst. Ob ein Nahrungsmittel im Körper sauer wirkt, kann man nicht schmecken. Denn der Geschmack sagt meistens wenig darüber aus, wie das Nahrungsmittel im Stoffwechsel des Körpers verarbeitet wird.

Unsere Mahlzeiten setzen sich in der Regel aus drei Viertel sauren und nur zu einem Viertel basischen Bestandteilen zusammen. Das entspricht genau dem umgekehrten Verhältnis, wie es für einen reibungslosen Ablauf der Stoffwechselvorgänge erforderlich ist. Eine Ernährung mit überwiegend basischen Lebensmitteln, vor allem mit frischem Obst, Salat und Gemüse, trägt, langfristig angewendet, zu einer Entsäuerung des Organismus bei. Es ist also wichtig, den Speiseplan so umzustellen, dass er vielseitig und ausgewogen ist.

Die eingehenden Erklärungen zum Thema Übersäuerung und Säure-Basen-Balance sind im Detail vielschichtiger, als wir sie hier darstellen können. Für alle die sich dafür interessieren, haben wir (in unserer » Osteoporose Bibliothek) einige Buchtipps vorbereitet:

 

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