Auch bei Osteoporose: genügend Eiweiß und Proteine mit der Nahrung aufnehmen
Proteine, umgangssprachlich Eiweiße, sind elementare Bausteine allen Lebens und haben viele Schlüsselfunktionen. Und sie haben namentlich nur im weiteren Sinn etwas mit dem Eiklar von Hühnereiern zu tun: Das Wort Eiweiß steht hier für Proteine im biochemischen und ernährungsphysiologischen Sinn und es geht hier bei Eiweiß bzw. Protein nicht um das Hühnerei!
Proteine (Eiweiße) bilden zusammen mit Fetten und Kohlenhydraten die drei wichtigen Hauptnährstoffgruppen. Auch wenn Proteine keine wesentliche Energiequelle für den Menschen darstellen, sind sie doch für den Menschen unersetzbare Nahrungsbestandteile. Es sind komplexe Naturstoffe, die ihre Bedeutung als Bausteine für den Aufbau wiederum neuer, körpereigener Proteine haben. Da sie den Grundbaustein aller menschlichen Zellen darstellen, tragen sie dazu bei, neue Zellen aufzubauen und bestehende Zellen zu reparieren. Sie erfüllen im Körper wichtige Aufgaben verschiedenster Art und sind beispielsweise Bausteine für Muskeln, Immunabwehr, Hormone und Stoffwechsel, sie sind der Stoff, aus dem Körperzellen, Enzyme und Hormone gebildet werden.
Während auf Kohlenhydrate und Fette in der Nahrung zeitweilig verzichtet werden könnte, benötigt der menschliche Körper eine weitgehend kontinuierliche Zufuhr an Proteinen.
Proteine für Knochen und Muskeln
Weil sie dazu beitragen, Zellen aufzubauen und wichtige Elemente für starke Knochen und aktive Muskeln bilden, sind Proteine ein entscheidender Bestandteil gesunder Ernährung. Eine unzureichende Zufuhr wirkt sich in der Jugend nachhaltig auf die Entwicklung der Knochen aus und später im Leben auch auf den Erhalt der Knochensubstanz. Gleiches gilt für die Muskulatur. Eine niedrige Proteinzufuhr geht einher mit einer reduzierten Muskelmasse. Besonders ältere Menschen sind anfällig für Muskelschwäche, Sarkopenie (altersbedingte Abnahme der Muskelleistung) und Gebrechlichkeit, was alles zu einem erhöhten Sturzrisiko beiträgt. Proteinreiche Kost hat einen doppelten Nutzen bei Osteoporose: Sie unterstützt den Aufbau von Knochen und Muskulatur.
Auf die Ausgewogenheit kommt es an!
Bei der Frage nach der richtigen Menge gibt es unterschiedliche Meinungen. Auch ob es ungünstige Wirkungen auf die Knochengesundheit durch eine höhere Proteinzufuhr gibt. Zwei Experten dazu:
"In einigen Studien wurde behauptet, dass eine hohe Proteinzufuhr möglicherweise zu einem erhöhten Kalziumverlust über die Nieren beiträgt und dass eine proteinhaltige Ernährung möglicherweise schädlich für die Gesundheit der Knochen ist. Diese Annahme wurde widerlegt, da die erhöhte Kalziumausscheidung nach einer proteinhaltigen Mahlzeit nicht zu einem negativen Kalziumhaushalt beiträgt. Darüber hinaus konnte nicht bestätigt werden, dass tierisches Protein durch die Erhöhung des Säuregehalts in unserem Körper zu einem Knochenabbau führt. Tatsächlich gibt es keinen überzeugenden Beweis, dass pflanzliche Proteinquellen besser als tierische Proteinquellen sind. Es scheint, dass sowohl pflanzliche als auch tierische Proteinquellen sich positiv auf stärkere Knochen und Muskeln und damit auf die Osteoporose-Prävention auswirken", so Prof. Heike Bischoff-Ferrari.[1]
Nur ist eben nicht jedes tierische Eiweiß geeignet und hier kommt es besonders auf die ausgewogene Ernährung an. Prof. Rainer Bartl dazu: "Studienergebnisse haben den eindeutigen Nachweis erbracht, dass ein hoher tierischer Eiweißkonsum (Fleisch und Wurst) das Frakturrisiko fast um das 4-fache erhöht. Aber auch ein extrem niedriger Eiweißkonsum, wie das z.B. bei Essstörungen der Fall ist, führt zu einer erhöhten Knochenresorption. Ein hoher Eiweißkonsum aus Pflanzenkost (z.B. Bohnen) oder Milchprodukten wirkt sich dagegen nicht negativ aus"[2]. Und Prof. Bartl weiter: "Beim Eiweißabbau im Stoffwechsel entstehen Säuren, die vor ihrer Ausscheidung über die Nieren erst mit Kalzium neutralisiert ("gepuffert") werden müssen. Andernfalls würde der Körper übersäuert werden. Ist der Eiweißkonsum sehr hoch und die Kalziumzufuhr sehr niedrig, resultiert daraus eine negative Kalziumbilanz, und das nötige Kalzium wird aus den Knochen bezogen. Daher weisen Vegetarier mit niedrigem Konsum von tierischem Eiweiß immer eine positive Kalziumbilanz mit stabileren Knochen auf. Eskimos, die viel tierisches Eiweiß und wenig Kalzium aufnehmen, haben dagegen eine 20 % höhere Knochenverlustrate als Europäer".[3]
Oft wird einseitig eiweißreiche Ernährung (vor allem auf Basis tierischer Produkte) mit Kalziumverlusten in Verbindung gebracht. Auch hier wiederum zeigen Studien über diesen Zusammenhang, dass ein wichtiger Schritt für eine positive Kalziumbilanz, die uns die Festigkeit der Knochen erhält, darin besteht, sich ausgewogen zu ernähren. Und tendenziell pflanzlichen Produkten den Vorzug zu geben.[4]
Nüsse, Mandeln, Hülsenfrüchte (z.B. Erbsen, Linsen, Bohnen), Fisch (z.B. Thunfisch, Ölsardinen), Geflügel (z.B. Hähnchen, Pute), Fleisch (z.B. mageres Rind- oder Schweinefleisch, Parmaschinken) und Käse (z.B. Emmentaler, Parmesan) sind gute Quellen für Proteine.