In Deutschland sind etwa sechs Millionen Menschen von Osteoporose betroffen. Ein wichtiger Bestandteil der Behandlung ist der Einsatz des Antikörpers Denosumab (Prolia, Amgen). Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA warnt jedoch vor einem erhöhten Risiko für schwere Hypokalzämie im Zusammenhang mit der Anwendung dieses Mittels, insbesondere bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung.

Erhöhtes Risiko für Hypokalzämie unter Denosumab

Eine Mitteilung erklärt, dass nach einer gründlichen Überprüfung der verfügbaren Daten die FDA festgestellt hat, dass Prolia (Denosumab) das Risiko einer schweren Hypokalzämie bei Patienten mit fortgeschrittener chronischer Nierenerkrankung erhöht, insbesondere bei Dialysepatienten. Diese Warnung basiert auf neuen Studien sowie der Auswertung von Fällen, die der FDA gemeldet wurden.

Die Ergebnisse unterstreichen erneut das erhöhte Risiko für Hypokalzämie unter Denosumab im Vergleich zu anderen Osteoporose-Mitteln wie Bisphosphonaten. Der Mechanismus beruht darauf, dass Denosumab den Knochenabbau durch Osteoklasten hemmt, was zu einer verminderten Freisetzung von Calcium in die Blutbahn führt und folglich zu einem Absinken des Calciumspiegels.

Was ist Denosumab?

Denosumab ist ein monoklonaler Antikörper, der sich gegen das RANK-Ligand (RANKL)-Protein richtet. Dieser Wirkstoff wird zur Behandlung von Osteoporose eingesetzt, sowohl bei postmenopausalen Frauen als auch bei Männern mit erhöhtem Frakturrisiko. Zudem findet er Anwendung zur Therapie von Knochenschwund, etwa im Rahmen einer Langzeittherapie mit Glukokortikoiden oder im Zusammenhang mit einer Hormonablation bei Männern mit Prostatakrebs und einem erhöhten Frakturrisiko. Die Verabreichung erfolgt durch subkutane Injektion von 60 mg Denosumab alle sechs Monate.

Nutzen-Risiko-Bewertung

Um Patienten angemessen zu informieren, haben Experten eine Änderung in den Fachinformationen für Denosumab-haltige Arzneimittel veranlasst. Dort wird nun ein deutlicher Warnhinweis vor Hypokalzämie direkt zu Beginn aufgenommen, begleitet von Hinweisen zur Risikominderung. Vor Beginn der Behandlung wird eine individuelle Nutzen-Risiko-Bewertung sowie eine Überprüfung der Nierenfunktion empfohlen. Ärzte sollen Patienten über das Risiko von Hypokalzämie und die damit verbundenen Symptome informieren, den Calciumspiegel regelmäßig überwachen und auf eine ausreichende Zufuhr von Calcium und Vitamin D hinweisen.

Die FDA empfiehlt, eine laufende Therapie nicht eigenmächtig abzubrechen, da dies das Risiko von Knochenbrüchen erhöhen könnte. Stattdessen sollten Patienten sofort ihren Arzt informieren, wenn sie Symptome einer Hypokalzämie entwickeln. Diese können Verwirrung, Krampfanfälle, Herzrhythmusstörungen, Ohnmacht, Gesichtszuckungen, unkontrollierte Muskelkrämpfe sowie Schwäche, Kribbeln oder Taubheitsgefühle in bestimmten Körperteilen umfassen.

Quelle:  https://www.pta-in-love.de/schwere-hypokalzaemie-warnung-bei-osteoporose-mittel/