Neues Hydrogel verbessert gezielt die Knochendichte
Ein Schweizer Forschungsteam hat ein innovatives, injizierbares Hydrogel entwickelt, das gezielt zur Erhöhung der Knochendichte beitragen soll. In Kombination mit gängigen Osteoporose-Medikamenten konnte die Knochendichte bei Ratten innerhalb weniger Wochen signifikant gesteigert werden.
Osteoporose ist eine Erkrankung, bei der die Knochenmasse schneller abnimmt, als sie neu gebildet wird. Die Folge: Die Knochen werden brüchig und anfälliger für Frakturen – insbesondere bei älteren Menschen. „Ohne gezielte Vorbeugung erleiden etwa 40 Prozent der Frauen über 50 Jahre mindestens eine osteoporosebedingte Fraktur, bei Männern sind es rund 20 Prozent“, erklärt Professor Dr. Dominique Pioletti von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL).

Hydrogel-Injektion steigert Knochendichte
Bislang stützen sich Therapien meist auf systemisch verabreichte Medikamente, die den Knochenabbau hemmen oder den Knochenaufbau fördern. Diese benötigen jedoch oft bis zu zwölf Monate, um spürbare Effekte zu zeigen – eine lange Zeit, in der das Frakturrisiko weiterhin hoch bleibt.
Das gemeinsam von der EPFL und dem Start-up Flowbone entwickelte Hydrogel setzt genau hier an. Es wird lokal injiziert und konnte in Tierversuchen, in Kombination mit Wirkstoffen wie Alendronsäure oder Parathormon, die Knochendichte an der Injektionsstelle um das bis zu 4,8-Fache erhöhen – und das bereits nach zwei bis vier Wochen. Diese Wirkung blieb auf den behandelten Bereich beschränkt, wie die Forschenden um Pioletti und Vincent
Stadelmann von der Schulthess Klinik in Zürich in der Fachzeitschrift Bone berichten. Das Hydrogel basiert auf Hyaluronsäure und Hydroxylapatit-Nanopartikeln, die den natürlichen Knochenmineralien nachempfunden sind. Im Gegensatz zu herkömmlichen lokalen Therapien, die meist auf aushärtenden Pasten beruhen, lässt sich das neue Gel injizieren. Selbst ohne zusätzliche Medikamente konnte es die Knochendichte verdoppeln bis verdreifachen. Die besten Resultate erzielte jedoch die Kombination aus einer systemischen Parathormon-Therapie und dem mit Zoledronsäure angereicherten Hydrogel.

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„Unsere Untersuchungen zeigen, dass eine lokale Gabe antiresorptiver Substanzen über ein injizierbares Hydrogel eine wirkungsvolle Ergänzung zur systemischen Osteoporose-Behandlung sein kann – mit rascher Wirkung auf die Knochendichte“, so Pioletti. Klinische Studien sind bereits geplant, die Zulassungsverfahren laufen.
Zunächst soll das Hydrogel bei Patienten zum Einsatz kommen, die eine rasche Knochenstabilisierung benötigen – etwa zur Sicherung von Implantaten in geschwächten Knochenregionen. Langfristig könnte die Technologie einen wichtigen Beitrag zur Prävention osteoporosebedingter Frakturen leisten.
Quellen: pharmazeutische-zeitung.de | Studie: sciencedirect.com