Oft wird der Laie mit Berichten über verschiedene Möglichkeiten der medikamentösen Therapie konfrontiert. Eine Entwicklung, die verunsichern kann. Vor diesem Hintergrund möchten wir Betroffenen einen ausführlichen und umfassenden Überblick über die verschiedenen Therapie-Optionen mit Osteoporose Medikamenten geben.

  • Bitte berücksichtigen Sie, dass wir keine Fragen zur Therapie beantworten, da wir als Selbsthilfe-Organisation keine medizinische Beratung erbringen dürfen – bitte wenden Sie sich an Ihren behandelnden Arzt.
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Bisphosphonate und weitere Medikamente

Bei den Bisphosphonaten handelt es sich um die meist verordneten und auch die bekanntesten Medikamente der Osteoporose-Therapie.

Prof. Dr. Reiner Bartl, langjähriger Leiter des Bayerischen Osteoporosezentrums am Klinikum Großhadern in München, beschreibt in seinem Artikel 'Aller guten Dinge sind drei - Medikamentöse Behandlung der Osteoporose'* die Wirkung der Bisphosphonate:

"Eine neue Ära in der Osteoporose-Therapie: Seit ca. 30 Jahren stehen zur Behandlung von Knochenerkrankungen Bisphosphonate zur Verfügung. Diese Substanzen reichern auf der Oberfläche des Knochens an und hemmen die Osteoklasten (Knochen abbauende Zellen). Bei der Osteoporose hemmen Bisphosphonate also den Knochenabbau und führen damit zu einer kontinuierlich positiven Knochenbilanz. Spongiöser (Knochenbälkchen) wie kompakter Knochen nehmen gleichermaßen an Dichte zu. Nach der Einnahme lagern sich Bisphosphonate innerhalb von Stunden auf der Oberfläche des Knochens ab. Der Rest wird unverändert über die Nieren ausgeschieden. Ablagerungen außerhalb des Knochens finden nicht statt.

Diese Bisphosphonate (z.B. Fosamax®) verbessern die Knochenstabilität durch verschiedene Effekte. So reduzieren sie die Umbauoberflächen des Knochens und reparieren die Resorptionslakunen, verursacht durch eine erhöhte Tätigkeit der Osteoklasten. Gleichzeitig stabilisieren sie die Architektur der Knochenbälkchen (Trabekel), sie reduzieren die Porosität der Knochenrinde (Kortikalis) und erhöhen die Mineralisationsdichte durch eine Verlängerung der Knochenformationsperiode. Darüber hinaus erhöhen sie die Überlebenszeit der Osteozyten (bestimmte Knochenzellen).

Die derzeit verschriebenen Bisphosphonate werden unverändert aufgenommen, im Knochen abgelagert und langsam wieder ausgeschieden. Eine Metabolisierung (Verstoffwechslung) findet nicht statt, eine Wechselwirkung mit anderen Medikamenten ist bisher nicht bekannt. Für die Resorption und damit für die Wirkung ist die Einnahme auf nüchternen Magen unbedingt erforderlich.

Die optimale Therapiedauer beträgt ein bis 3 Jahre, abhängig vom Schweregrad der Osteoporose und der Zunahme der Knochendichte, wobei letztere in den ersten 12 Monaten am ausgeprägtesten ist. In dieser Reparaturphase werden die Knochenlücken mit neuem Knochengewebe aufgefüllt. Während der folgenden Wiederaufbau- (6–36 Monate) und Erhaltungsphase (24–60 Monate) steht mehr die Zunahme der Mineralisationsdichte im Vordergrund."* (Zitat Prof. Bartl Ende)

Was sind Bisphosphonate?

Bisphosphonate sind Wirkstoffe, die zur Behandlung und Vorbeugung der Osteoporose und anderen Erkrankungen eingesetzt werden, die von einer Abnahme der Knochenmasse begleitet sind. Sie hemmen den Knochenabbau durch Hemmung der Osteoklasten. Je nach Wirkstoff ist eine tägliche, wöchentliche, monatliche oder dreimonatliche Verabreichung möglich. Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen gehören Muskel- und Skelettschmerzen sowie Verdauungsbeschwerden.

Bisphosphonate haben eine hohe Wirkung im Bereich der Knochenoberfläche, insbesondere im Bereich der so genannten Resorptionslakunen. Sie hemmen die Osteoklasten und führen dadurch zu einer verminderten Knochenresorption (Prozess, bei dem Osteoklasten das Gewebe in Knochen abbauen und die Mineralien freisetzen, was zu einer Übertragung von Kalzium aus dem Knochengewebe auf das Blut führt). Bisphosphonate werden in die mineralisierte Knochenmatrix eingelagert und bei einer späteren Knochenresorption kontinuierlich wieder freigesetzt.

Welche Bisphosphonate sind bekannt?

Ibandronat / Ibandronsäure (bekannte Marke: Bonviva®), ein Bisphosphonat, bei dem es durch die Hemmung des Zellstoffwechsels es zu einer geringeren Aktivität der Osteoklasten (Knochenfresszellen) kommt und zu einer verringerten Anzahl der Osteoklasten. Ibandronat ist ein antiresorptiver Wirkstoff aus der Gruppe der stickstoffhaltigen Bisphosphonate, der für die Behandlung der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen eingesetzt wird. Das Ziel ist eine Erhöhung der Knochendichte und eine Senkung von Brüchen der Wirbelsäule.

Zoledronat / Zoledronäure (bekannte Marke: Aclasta®), ein weiteres Medikament aus der Wirkstoffgruppe der Bisphosphonate und wird als intravenöse Infusion verabreicht. Der Wirkstoff wird unter anderem zur Behandlung einer Osteoporose oder bei Knochenmetastasen eingesetzt wird, Zoledronat hemmt die Knochenresorption durch die Osteoklasten und reichert sich im Knochen an.

Alendronat / Alendronsäure (bekannte Marke: Fosamax®, Fosavance®), ein Bisphosphonat, welches bereits 1996 zugelassen und somit den ältesten Wirkstoff mit sehr gut wissenschaftlich nachgewiesener Wirksamkeit darstellt. Alendronat hemmt die Knochenresorption und führt zu einer Zunahme der Knochenmasse. Die Effekte beruhen auf der Hemmung der Osteoklasten. Alendronat hat aufgrund des Einbaus in den Knochen eine sehr lange Halbwertszeit von bis zu 10 Jahren.

Risedronat / Risedronsäure (bekannte Marke: Actonel®). Risedronat ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Bisphosphonate, der zur Behandlung der Osteoporose und der Paget-Krankheit eingesetzt wird. Es reduziert den Knochenabbau durch Hemmung der Osteoklasten (Knochenfresszellen).

Bisphosphonate & Nebenwirkungen

Bisphosphonate sind zwar in der Regel gut verträglich, aber nicht nebenwirkungsfrei. Bei Patienten treten manchmal Beschwerden wie Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall auf. Auch die Einnahme ist nicht unproblematisch: dabei ist auf eine aufrechte Haltung zu achten. Das Portal » DocCheck weist zudem auf die Gefahr von
» Osteonekrosen im Kieferbereich hin - eine derartige » Knochen- oder Kiefer-Nekrose (Nekrose: Absterben des betroffenen Knochens bzw. Knochenabschnittes) entsteht zumeist aufgrund einer Minderversorgung mit Blut. In Schwangerschaft und Stillzeit sind Bisphosphonate kontraindiziert.

 

Bisphosphonate und Osteoporose-Medikamente

Weil viele Leser sich eine detaillierte Betrachtung wünschen, hier noch ein Artikel, der dies bietet: » Medikamente zur Behandlung der Osteoporose  von PD Dr. med. habil. Stephan Scharla. Inhalt: Bisphosphonate wie Ibandronat, Zoledronat, Alendronat, Risedronat sowie weitere Medikamente wie Parathormon, Raloxifen und Teriparatid. Eine ausführliche, wissenschaftlich orientierte Darstellung mit chemischen Eigenschaften und Wirkmechanismus, Pharmakokinetik, klinischer Wirkung, Nebenwirkungen und Gegenanzeigen.

Bitte berücksichtigen Sie, dass wir keine Fragen zur Osteoporose-Diagnose oder Therapie beantworten, da wir als Selbsthilfe-Organisation keine medizinische Beratung erbringen dürfen – bitte wenden Sie sich an Ihren behandelnden Arzt.

 

» Rueckenschmerzen und Osteoporose