Leitlinien sind in erster Linie dazu geschaffen, Entscheidungen von Ärzten über eine angemessene Gesundheitsversorgung zu unterstützen und bieten einen Konsens über die angemessene Therapie. Eine Leitlinie ist keine Richtlinie - sie ist nicht bindend, sie ist eine Empfehlung ...

... auch für Patienten

Da auch Patienten informiert sein wollen, gibt es, abgeleitet von den Fassungen für Ärzte und Mediziner, entsprechende Empfehlungen für Patienten. Sie beruhen ebenfalls auf wissenschaftlichen Inhalten, sind ergänzt durch Erfahrungen und Wünsche Betroffener und erklären die medizinischen Empfehlungen in einer für Laien verständlichen Sprache. Sie bietet Informationen zu den Ursachen der Erkrankung, zur Therapie sowie zum Umgang mit der Erkrankung. Oft werden Fachbegriffe erklärt und weiterführende Hilfsangebote genannt. Gegenstand sind Prävention, Diagnostik und Therapie der häufigsten in der täglichen Praxis anzutreffenden Erscheinungsformen der Osteoporose. Die Osteoporose-Leitlinien sind ein umfassendes, einheitliches und konkretes Konzept für eine angemessene Versorgung der Betroffenen in Deutschland.

Osteoporose-Leitlinie des DOP

Der DOP [= Dachverband deutschsprachiger Osteoporose-Selbsthilfeverbände und patientenorientierter Osteoporose-Organisationen e.V.] will Patienten Orientierung geben, welche Therapieformen als aktuell wissenschaftlich fundiert angesehen werden und ist die offizielle Empfehlung von Medizinern, die sich mit dem Thema Osteoporose befassen. Der DOP ist ein unabhängiger Zusammenschluss von Organisationen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz - ein grenzüberschreitendes Kompetenz-Netzwerk für Osteoporose-Interessierte und Betroffene.

Die Patienten-Leitlinie beruht auf Ärzte-Leitlinien, wurde aber darüber hinaus nach den Qualitätskriterien für Patienten-Informationen erstellt. Sie wendet sich vor allem an drei Gruppen von Personen, bei denen Osteoporose häufig zu beobachten ist: Frauen nach den Wechseljahren, Männer und Frauen im fortgeschrittenen Lebensalter sowie Personen, die über längere Zeit Cortison einnehmen mussten und an einer Glucocorticoid (Cortison) induzierten Osteoporose leiden...
» Broschüre Leitlinie DOP

Dachverband Osteologie e.V. (DVO)

Der DVO versteht sich als Vereinigung der wissenschaftlichen Gesellschaften Deutschlands, Österreichs und der Schweiz, die sich überwiegend oder mit einem Schwerpunkt mit Knochenerkrankungen beschäftigen.

Der DVO ist somit in erster Linie eine Organisation von Medizinern und Ärzten und verfolgt die Weiterentwicklung des Wissens über das Muskel- und Skelettsystem. Auch diese Fassung stellt eine neutrale Informationsquelle speziell für den von Osteoporose betroffenen Patienten dar, auch sie wurde in Anlehnung an die Leitlinie für Ärzte erstellt...
» Broschüre Leitlinie DVO

Leitlinie Physiotherapie und Bewegungstherapie bei Osteoporose

Weiter gibt es die "Leitlinie Physiotherapie und Bewegungstherapie bei Osteoporose" (DVO). Bewegung mit Kräftigung der Muskulatur, senisbler Belastung der Knochen und Training der Propriozeption (Selbstwahrnehmung, Eigenempfindung) spielt bei der Prävention und Therapie der Osteoporose eine bedeutende Rolle. Dies wurde in der DVO-Leitlinie 2014 zu Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose und in der DVO-Leitlinie 2008 zu Physiotherapie und Bewegungstherapie bei Osteoporose berücksichtigt.

Relativ neu im Rahmen des Therapiebausteins Physiotherapie und Bewegungstherapie ist der Verweis auf das Thema » Vibrationstraining: hier können positive Effekte über ein Training mit Vibrationsplatten erzielt werden. Steigerungsraten der Beinkraft wie auch der Knochendichte sind beschrieben.
» Leitlinie Physiotherapie und Bewegungstherapie bei Osteoporose (DVO, 2008)

 

Was ist neu?

Die neue Leitlinie Osteoporose berücksichtigt neben der Glucocorticoid-induzierten Osteoporose erstmals auch die wichtigsten anderen Formen einer sekundären Osteoporose. Prof. Dr. Johannes Pfeilschifter, Essen, erläutert die 10 wichtigsten Neuerungen der Leitlinie, hierzu in das Wichtigste in Stichpunkten:

  • Im Vergleich zu Kalzium ist die Bedeutung von Vitamin D für die Basistherapie noch zu wenig in der Bevölkerung bekannt...

  • Die Bedeutung von Kalzium wird für die Vermeidung und Behandlung eher überschätzt...

  • Eine ausreichende Zufuhr von Vitamin B12 und Folsäure mit der Nahrung (Obst, Gemüse) wird empfohlen...

  • Bestimmte Medikamente, die zur Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 eingesetzt werden, die sogenannten Glitazone, erhöhen eindeutig das Risiko für Knochenbrüche...

  • In Einklang mit mehreren neuen Studien wird noch einmal ausdrücklich betont, dass Muskeltraining und gute Ernährung zwar erfreulicherweise rasch und auch im hohen Lebensalter günstig auf den Knochen wirken...

  • Die Abschätzung der Höhe des Risikos, in den nächsten 10 Jahren einen Bruch zu erleiden und die darauf aufbauenden Empfehlungen, wer von einer diagnostischen Abklärung und ggf. einer medikamentösen Therapie profitiert, ist seit 2006 noch präziser geworden...

  • Es sollte keine Therapie ohne Labor erfolgen. Z.B. ist vor jeder medikamentösen Therapie die Bestimmung der Nierenfunktion essentiell...

  • Die Leitlinie warnt vor einer unkritischen Anwendung einer Zementeinbringung in den Wirbelkörper...

  • Bei Einnahme von Medikamenten wird erneut vor einer Fehleinschätzung der Knochendichte-Veränderungen im Verlauf gewarnt...

  • Es wird empfohlen, die Dauer der medikamentösen Therapie an der Höhe des Bruchrisikos auszurichten...