Die Bedeutung von Vitamin K
Gesunde Knochen brauchen K-Vitamine. Vitamin K und seine Bedeutung sind, im Vergleich zu Vitamin C, nur wenigen Menschen bekannt. Neuere Betrachtungen räumen dem Vitamin K, vor allem dem Vitamin K2, eine effektive Rolle in der Unterstützung des Knochenumbaus ein. Auch bei Osteoporose (*1,3). Das Wichtigste in Kürze:
- Vitamin K ist eine Sammelbezeichnung: Vitamin K1 (Phyllochinon) kommt vorwiegend in pflanzlichen Quellen vor, Vitamin K2 (Menachinon) vorwiegend in tierischen Quellen.
- Es bestehen deutliche Unterschiede in der Wirkung zwischen Vitamin K1 und K2.
- Vitamin K1 ist für die Blutgerinnung von besonderer Bedeutung und schützt die Arterien vor Arteriosklerose.
- Vitamin K2 ist für Skelett und Knochengerüst relevant, es unterstützt die Knochendichte und den Knochenumbau und senkt das Risiko von Hüftfrakturen.
- Und warum sie bei Osteoporose mehr wissen sollten zu Vitamin K2 (Menachinon) MK-7. Auch in Kombination mit Vitamin D.
Die Funktion von Vitamin K
Die Gruppe der K-Vitamine ist für die Funktion von bestimmten Enzymen unerlässlich, die als Katalysator wiederum einzelne Reaktionen im Körper beeinflussen. Was soll uns dies sagen? Vitamin K hat unter anderem eine wichtige Funktion bei der Blutgerinnung, der Regulation des Knochengewebes und zellulärer Wachstumsprozesse sowie beim Erhalt der Gefäßintegrität. Zwei Bereiche sind von besonderer Bedeutung: Erstens, der Einfluss auf die Gerinnung des Blutes (...die Bezeichnung Vitamin K leitet sich vom ersten Buchstaben des Wortes Koagulation ab - Koagulation steht für Blutgerinnung) und zweitens der Einfluss auf die Aktivierung von speziellem Knochen-Eiweiß. Der essentielle Effekt auf die Blutgerinnung ist schon länger bekannt. Die Bedeutung von Vitamin K als Baustein der Knochensubstanz mit einer regulierenden Wirkung auf das Zellwachstum im Knochen ist weniger geläufig. Und die Rolle in der Therapie einer Osteoporose ist bislang eher stiefmütterlich. Vor allem in Deutschland. Dabei gibt es vielversprechende Aussagen zur Wirksamkeit.
Seit einigen Jahren verdichten sich die Vermutungen, dass Vitamin K, vor allem K2, eine wichtige Rolle spielt für die Knochen, den Knochenumbau, vor allem bei Osteoporose und lockeren Zähnen, sowie für die Gesundheit des Herz-Kreislaufsystems (Arteriosklerose). Vitamin K unterstützt dabei die Regulierung, den aktiven Transport und die Verteilung von Calcium im Körper. Dass Knochen Calcium brauchen, ist altbekannt - vor allem unter denjenigen, die sich mit Osteoporose befassen. Ein Problem war immer: wie das Calcium möglichst gut an den Knochen bringen? Denn ein Zuviel an Calcium kann sich eben schnell an den Blutgefäßen niederschlagen und eine Arteriosklerose begünstigen. Und hier, bei der Regulierung und Verteilung von Calcium, scheint diesem Vitamin eine Schlüsselrolle zuzukommen.
Vitamin K in verschiedenen Formen
Der Begriff Vitamin K beschreibt eine ganze Gruppe von Substanzen, die über eine chemische Verwandtschaft verbunden sind. Von praktischer Bedeutung für den menschlichen Stoffwechsel sind nur Vitamin K1 und K2. Dabei sollten die grundsätzlichen Wirkweisen der beiden wichtigsten Vitamin-K-Derivate unterschieden werden.
Vitamin K1 (Phyllochinon)
Vitamin K1 hat seine Quelle in der Ernährung und ist hauptsächlich in Obst und Gemüse zu finden. Phyllochinon oder K1 hat im menschlichen Organismus eine gewichtige Bedeutung bei der lebenswichtigen Blutgerinnung. Natürlich kommt es vor allem in Grünpflanzen vor, als Teil der Photosynthese in Pflanzen (Photosynthese beschreibt einen Prozess zur Erzeugung von wertvollen Molekülen aus energieärmeren Stoffen mit Hilfe von Licht) und zum Teil in Früchten. Vitamin K1 findet sich in dunkelgrünem Gemüse wie Spinat und Brokkoli oder in Avocado, Leber, Sojaöl.
Pflanzen synthetisieren Phylloquinon oder K1. Grundsätzlich kann man K1 immer in Verbindung mit dem 'grünen' Teil von Pflanzen bringen. Unsere westliche Ernährung enthält vor allem Vitamin K1 (ca. 80-90 % unserer gesamten Vitamin-K-Aufnahme).
Vitamin K2 (Menachinon)
Vitamin K2 findet sich in geringer Menge vornehmlich in tierischen Produkten, wie Fleisch, Eier, Milch und Butter. Menachinon oder K2 wird im gesunden Körper teilweise durch die Bakterien der Darmflora gebildet. Weiter kommt Vitamin K2 auch in fermentierten Lebensmitteln vor, d.h. gereifte Käse, Sauerkraut oder fermentierten Sojabohnen (» Natto).
Im Gegensatz zu K1 wird K2 also von Bakterien und nicht von Pflanzen synthetisiert, diese Formen von Vitamin K sind die sogenannten Menachinone oder Menaquinone. Abgekürzt MK-n, wobei n für die Anzahl von mehreren Kohlenstoff-Einheiten steht. (siehe auch unten: MK-7)
Vitamin K2 arbeitet, wie man seit wenigen Jahren weiß, als sogenannter Co-Faktor bei der Aktivierung entscheidender Proteine (Eiweißverbindungen) wie Osteocalcin und MGP (Matrix-Gla-Protein). K2 ist damit maßgeblich für den Calcium-Stoffwechsel verantwortlich und hält dieses für den Knochen so wichtige Mineral in Balance. Mit anderen Worten: Vitamin K2 trägt dazu bei, dass Calcium in die Knochen und nicht in die Gefäßwände der Arterien gelangt (daher auch der positive Effekt auf das Herz-Kreislaufsystem). Dies geschieht durch die sogenannte Carboxylierung - der Verbindung von Calcium und Proteinen. Erst durch diesen regulierenden Prozess wird Osteocalcin und MGP (Matrix-Gla-Protein) in einen aktiven Zustand versetzt, so dass sie ihren von der Natur vorgesehenen Aufgaben besser nachkommen können.
Es gibt mehrere Formen des Vitamin K2, u.a. MK-4 und MK-7 Form. Menachinon-7 (MK-7) ist eine wirkungsvolle natürliche und sehr gut resorbierbare Form von meist durch Fermentation hergestelltem Vitamin K2. Entscheidend ist dabei auch die sogenannte Bioverfügbarkeit - wie gut also kann der Körper die zugeführten Substanzen aufnehmen.
Unterschiede zwischen K1 Phyllochinon und K2 Menachinon
- Vitamin K2 hemmt die Kalkablagerung in den Arterien wirksamer als K1, ist vorteilhaft für den Cholesterinspiegel, besitzt eine gewisse Antitumor-Aktivität.
- K2 ist ein um den Faktor 15 stärkeres Antioxidans verglichen mit K1.
- Untersuchungen haben gezeigt, dass Vitamin K2 für die Gesundheit von Knochen, Knorpeln und Blutgefäßen wichtiger ist als Vitamin K1. Auch weil es sich nach der Aufnahme besser im Körper und im Gewebe verteilt und auch weil es nicht so schnell ausgeschieden wird.
- K2 wird aus der Nahrung optimaler aufgenommen verglichen mit K1, die Aufnahme von MK-7 ist bis zu 10x besser als die Aufnahme von Vitamin K1 aus pflanzlichen Lebensmitteln.
Vitamin K und Vitamin D - bei Osteoporose
In Japan zählt Vitamin K zu den meistverordneten Präparaten bei Osteoporose. Dieser Satz ist ein Grund, warum wir hier das Thema Vitamin K mit Blick auf die Osteoporose beleuchten. Dem gegenüber wird in Deutschland die Gabe von Vitamin K relativ stiefmütterlich behandelt.
Es gibt in der wissenschaftlichen Literatur eine Reihe von Studien, die eine Kombination von Vitamin D und Vitamin K nahelegen. Es scheint eine Abhängigkeit der beiden Vitamine bezüglich der Unterstützung des Knochenaufbaus zu bestehen. Hohe Dosierungen von Vitamin D können sogar ein erhöhtes (!) Osteoporose-Risiko aufweisen, wenn sie von einem gleichzeitigen » Vitamin-K-Mangel begleitet werden. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat ein positives Gutachten erstellt, welches Vitamin K hinsichtlich des Erhalts der Gesundheit von Knochen unterstreicht (*22,23). Warum sich in keiner (deutschen) Osteoporose-Leitlinie ein Hinweis auf Vitamin K findet, ist unklar...
Es gibt zwar eine Meta-Analyse von randomisierten Studien - mit Daten aus Japan - die zeigen konnte, dass die hochdosierte Vitamin-K2-Gabe die Frakturrate signifikant senkt. Wie gesagt, aus Japan. Und hier sollte man genau hinsehen, bei der Übertragung der Daten auf Europa (*2). Es ist nicht alles übertragbar...
Wir haben hierzu einen Fachmann befragt, der uns die Zusammenhänge von Vitamin K und seiner Funktion bei Osteoporose schildert, Dr. Jürgen Wolf, Bad Homburg (2017), er schreibt dazu Folgendes:
"Calcium und Vitamin D Präparate gehören weltweit zur Basistherapie eines Osteoporose-Patienten. Vor wenigen Jahren ist in großen retrospektiven Analysen über mehrere Studien gezeigt und publiziert worden, dass Calcium und Vitamin D Präparate zwar das Knochenbruchrisiko reduzieren können, gleichzeitig aber eine Arteriosklerose (Arterienverkalkung) begünstigen (*8,9,10). Arteriosklerose wiederum ist ein Risikofaktor für Herzinfarkt, Thrombose und Schlaganfall. Der unerwünschte Effekt war sogar doppelt so groß wie die gewünschte Wirkung eines Knochenschutzes. Heute weiß man, dass Vitamin K2 das fehlende Puzzle in dieser Kette ist. Entscheidend ist ein intakter Calcium-Stoffwechsel, um das Mineral an den richtigen Platz im Körper zu transportieren.
Als Bestandteil des japanischen Lebensmittel » Natto hat Vitamin K2 MK-7 schon eine lange Historie. Natto ist das Lebensmittel mit dem höchsten natürlichen Anteil an Vitamin K2 MK-7. Allgemein ist in Japan eine deutlich niedrigere Häufigkeit von Osteoporose und Hüftgelenksfrakturen, aber auch eine niedrige Inzidenz kardiovaskulärer Erkrankungen im weltweiten Vergleich zu verzeichnen (*11,12). Japaner haben mit eine der höchsten Lebenserwartungen aller Nationen. Die Fachwelt ist sich mittlerweile einig, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass dies mit dem hohen Vitamin K2 MK-7 Konsum einhergeht und zu erklären ist.
Selbst in einer vermeintlich gesunden westlichen Ernährung ist Vitamin K2 MK-7 nur in relativ geringen Mengen anzutreffen. Dem war nicht immer so. Der Grund ist vor allem in unser heutigen industrialisierten Tierhaltung und Tier-Ernährung zu suchen. Tiere benötigen grünes Gras, Chlorophyll und Sonnenlicht, um ausreichen Vitamin K2 bilden zu können, damit es uns als Quelle für Vitamin K2 dienen kann.
In unabhängigen Laboruntersuchungen konnte gezeigt werden, dass ein Mangel an diesem essentiellen Vitamin und eine "Untercarboxylierung" aller maßgeblichen Proteine in der Bevölkerung weit verbreitet ist. Insbesondere erkrankte Menschen, aber nicht nur, sollten daher höhere Dosen Vitamin K2 MK-7 über einen längeren Zeitraum zu sich nehmen. Es gibt leider keinen Recyclingmechanismus in unserem Körper für Vitamin K2 (im Gegensatz zu Vitamin K1), so dass wir es täglich mit der Nahrung aufnehmen müssen. Innerhalb von 7 Tagen kann sich schon ein Defizit bilden. Ein Vitamin K2 Mangel bleibt über viele Jahre oft unentdeckt und ist erst einmal unsichtbar. Resultierend ist dann Folgeerkrankungen wie z.B. die Osteoporose und Arteriosklerose.
In der sogenannten Rotterdam Studie (*13) konnte gezeigt werden, dass eine überdurchschnittliche Zufuhr von Vitamin K2 MK-7 mit der Nahrung mit einer reduzierten Arteriosklerose-Rate sowie einem reduzierten kardiovaskulären Risiko und geringerer Gesamtmortalität assoziiert war. Interessanter Weise zeigten sich diese positiven Assoziationen nur für das Vitamin K2 und nicht für das Vitamin K1. Nur Vitamin K2 ist in der Lage die dafür entscheidenden Proteine zu aktivieren (*13)
In den vergangenen 10 Jahren stieg die Zahl der Forschungsarbeiten über Vitamin K2 deutlich an. Insbesondere die Knochen- und Herz-Kreislaufgesundheit wurden mehrere Aufsehen erregende Arbeiten veröffentlicht. Darüber hinaus ist es derzeit Gegenstand intensivster Forschung in unterschiedlichsten Indikationen (Alzheimer, Diabetes, Krebs um nur einige zu nennen *14) Die Ergebnisse bleiben abzuwarten.
Die fettlöslichen Vitamine, insbesondere Vitamin K2 und Vitamin D, benötigen und verstärken sich gegenseitig. Je mehr ich von einem Vitamin einnehme bzw. zuführe, umso mehr benötigt der Körper von seinem Gegenspieler. Vitamin K2 und D gehen eine "lebenslange Freundschaft" ein. Ein gesunder, natürlich Aufbau des Knochens (Remodelling) kann beginnen (*15). Eine Kombination mit verordneten Arzneimitteln ist ebenfalls problemlos möglich und sinnvoll (Anmerkung: siehe bitte Gegenanzeigen). Studien konnten zeigen, dass sich der Effekt der kombinierten Therapie deutlich verstärkt. Überdosierungen bzw. Intoxikationen sind für dieses "vergessene Vitamin" ebenfalls kaum beschrieben, es erscheint mir äußerst gut verträglich." Soweit Dr. Jürgen Wolf.
Ernährung und Vitamin K
Es gibt eine Reihe von Eigenschaften, die dem Vitamin K zugeordnet werden und die besonders bei der Ernährung bei Osteoporose eine positive Rolle spielen können.
Warum interessieren sich so viele Menschen mit Osteoporose für das Thema Vitamin K? Das liegt zum einen daran, dass das Thema Ernährung ein ganz wichtiger Faktor in der Behandlung des Krankheitsbildes Osteoporose ist – nur wenn wir die für den Knochen richtigen und wichtigen Mineralstoffe und Vitamine dem Organismus zuführen, kann sich der Knochen aufbauen oder ggf. eine Osteoporose abbauen. Zum anderen gibt es immer mehr Osteoporose-Betroffene, die versuchen über einen möglichst natürlichen Weg (d.h. ohne Medikamente) ihre Osteoporose zu behandeln.
Osteoporose ist ein weitverbreitetes Krankheitsbild, besonders bei den älteren unter uns und die wiederum nehmen zumeist auch weitere Medikamente ein. Und wir wissen alle, dass zu viele Medikamente nicht förderlich sind und dass zu viele Medikamente oftmals gegeneinander arbeiten. Und dann gibt es noch diejenigen, die Osteoporose-Medikamente vermeiden möchten oder die, die Osteoporose-Medikamente nicht vertragen. Somit ist der natürliche Weg der Ernährung (verbunden mit der entsprechenden Belastung des Knochens), ein Weg der in unserer heutigen Zeit zunehmend Aufmerksamkeit gewinnt. Oft versucht man über den eigenen Tellerrand hinauszublicken und ist offen für neue Gedanken.
Vitamin K ist bei Osteoporose, bei uns in Deutschland, für die Schulmedizin kein Thema - in Japan hingegen es zu den meistverordneten Präparaten bei Osteoporose. Natürlich gibt es signifikante ethnische und soziale Unterscheide zwischen Asiaten und Europäern, vor allem auch was Unterschiede in der Genetik und der Ernährung anbelangt. Auch die Epidemiologie, die medizinische Lehre, die sich mit der Verbreitung, den Ursachen und Folgen von gesundheitlichen Zuständen und Ereignissen in einer Bevölkerungsschicht befasst, sagt, man kann nicht so einfach die Ernährung eines Japaners auf einen Deutschen hochrechnen und ähnliche Ergebnisse hinsichtlich einer Osteoporose-Therapie erwarten. Aber Keiner mag so recht sagen, dass nichts dran ist am Thema Vitamin K.
Ältere unter uns, die die Behandlung einer Osteoporose über Jahrzehnte hinweg kennen, erinnern sich an Zeiten, da sagte die Schulmedizin, da kann man nichts machen, das ist das Alter. Dann kamen die Osteoporose-Medikamente, dann viel Calcium, dann die Bewegung und Belastung des Knochens, dann Vitamin D, dann weniger Calcium, dann noch mehr Bewegung und Training. Auch die Behandlung einer Osteoporose erfährt immer wieder neue Facetten. Wer vermag zu sagen, dass Vitamin K nicht die Erkenntnis der nächsten Jahre ist?
Der Zusammenhang zwischen gesunder Ernährung bei Osteoporose, einer möglicherweise besseren Knochenqualität und Vitamin K wird durch einige ausländische Studien gestützt. Auch wenn die Ergebnisse nicht 1 zu 1 übertragbar sind, es lohnt sich darüber nachzudenken. Einige Bespiele:
- Postmenopausale japanische Frauen, die viel Vitamin K zu sich nehmen und somit einen höheren-Serumspiegel im Blut aufweisen, erleiden signifikant seltener eine Hüftfraktur, wie solche mit einem niedrigeren MK-7-Spiegel (*17,18). Im Vergleich zu gleichaltriger Frauen, haben die, die viel Natto essen, also viel Vitamin K, eine höhere Knochenmineraldichte (*16,19). Vgl. » Vitamin K Orthoknowledge
- Vergleichsstudien weisen auf eine günstige Wirkung von Vitamin K auf die Knochendichte älterer Menschen hin, insbesondere bei postmenopausalen Frauen. In der "Maastricht Osteostudy" (*20) wurden Frauen im Alter von 50 bis 60 Jahren drei Jahre lang mit Nahrungsergänzungspräparaten behandelt. Eine Gruppe erhielt ein Placebo, eine weitere Vitamin D und Mineralstoffe (Calcium, Magnesium, Zink), eine dritte Gruppe erhielt Vitamin D3, Mineralstoffe und zum Schluss 1 mg Vitamin K1 pro Tag - also sehr hoch dosiertes Vitamin K. Nur in der letzten Gruppe nahm der Knochenverlust im Oberschenkelknochen im Vergleich zu den anderen Gruppen weniger schnell ab (um 35 bis 40%); eine vollständige Verhinderung des Abbaus war durch die Nahrungsergänzung alleine nicht möglich.
- In Japan werden postmenopausale Frauen mit hochdosiertem Vitamin K2, mit (synthetischem) MK-4, behandelt (45 mg pro Tag), nachdem erste Vorstudien in Klinken gezeigt hatten, dass MK-4 die weitere Abnahme der BMD (Bone Mineral Density = Knochenmineraldichte) verlangsamt oder sogar stoppt und das Risiko für Frakturen senkt. Die MK-4-Dosis ist recht hoch - 45 mg entsprechen etwa der 450-fachen Dosis der Empfehlung der DGE. Mit MK-7 kann wahrscheinlich der gleiche Effekt mit einer deutlich geringeren Dosis erreicht werden. (*3,21) Vgl. » Vitamin K Orthoknowledge
Vitamin K - Dosierung und Bedarf
Ältere Erwachsene haben ein erhöhtes Risiko für Osteoporose und Hüftfrakturen, daher sollten sie täglich mindestens eine große Tasse dunkelgrünen Blattgemüses oder z.B. Broccoli zu sich nehmen. Dies entspricht in etwa max. 50-70 µg Vitamin K.
Die Empfehlung der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) geht von einer täglichen Dosierung von etwa 65 µg bei Frauen und 80 µg bei Männern aus. Weiter geht die DGE davon aus, dass Vitamin K2 hauptsächlich von der Darmflora selbst hergestellt wird, daher ist eine zusätzliche Zufuhr über die Nahrung nicht notwendig. Zumal die Wirkung von Vitamin K und insbesondere Vitamin K2 hinsichtlich der Wirkung auf die Knochengesundheit noch nicht wissenschaftlich hinreichend abgesichert ist.
Da Vitamin K2 durch Darmbakterien synthetisiert wird, ist es hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln enthalten, wie Leber, Fleisch, insbesondere auch Geflügel sowie Käse und Milchprodukten. Allerdings ist die Schwankungsbreite relativ hoch und liegt zwischen wenigen Mikrogramm bis zu 40-60 µg/100g; in der Leber sogar bis zu 370 µg/100g. (Ende Empfehlung der DGE)
Viele Studien legen jedoch die Vermutung nahe, dass diese Werte eher das Minimum zur Aufrechterhaltung der Blutgerinnung darstellen. Dabei wird auch oft nicht genau zwischen K1 und K2 unterschieden. Die Bedeutung von K2 für den Knochen Stoffwechsel ist ja bekanntlich eine andere, nicht minder wesentliche Aufgabe: die Gesundheit der Knochen - hier sollte von einem höheren Bedarf an K2 ausgegangen werden.
Daher geht man in Empfehlungen mittlerweile von einer höheren Tagesdosis für Vitamin K (vor allem K2) aus, da unklar ist, ob die vorgeschlagene Menge für die Gamma-Carboxylierung von Vitamin-K-abhängigen Proteinen im Knochen ausreicht. Auch, weil ist unklar, ob eine optimale Prävention vor Osteoporose oder ein ernährungstherapeutischer zusätzlicher Effekt mit solch geringen Mengen überhaupt erzielt werden kann.
Spezielle Vitamin-K-Nahrungsergänzungsmittel (für Knochen und bei Osteoporose) enthalten 50 bis 100 µg Vitamin K2.
Lebensmittel: Wo ist viel Vitamin K enthalten?
In welchem Gemüse ist viel Vitamin K enthalten? Lebensmittel mit Vitamin K sind hauptsächlich grüne Gemüse, zum Beispiel grüne Kohlsorten (etwa Rosenkohl oder Grünkohl), grüne Salate und Schnittlauch. Diese Nahrungsmittel enthalten überwiegend die Vitaminvariante K1. Vitamin K 2, das der Körper eigentlich besser resorbieren kann, ist in der Nahrung kaum zu finden. Vitamin K2-haltige Lebensmittel sind Fleisch, Eier und Milchprodukte - allerdings ist hier K2 nur in sehr geringen Mengen zu finden. Siehe bitte auch » Bioverfügbarkeit
Das in den westlichen Nahrungsmitteln enthaltene Vitamin K besteht zu 90% aus dem schlecht resorbierbaren Vitamin K1 Phyllochinon (hauptsächlich aus grünen Gemüsearten) und zu 10% aus Vitamin K2 Menachinon, das hervorragend aufgenommen werden kann. Asiaten nehmen von jeher mehr K2 zu sich.
(Quelle: eigene Recherchen, Angaben dienen nur der Orientierung, da oft unterscheidliche Messverfahren zum Einsatz kommen). Schon etwas älter, dafür sehr umfangreich: Vitamin K-Gehalt ausgewählter Lebensmittel, eine Auflistung der Uni Mainz, Dr. Goldinger, 1998.
Vitamin K - K1 - K2: unterschiedliche Werte
Oft, wenn man etwas liest zu Vitamin K (Gesamtgehalt an Vitamin K) oder K1 (Phyllochinon) oder K2 (Menachinon), fällt auf, dass die Angaben, Werte und Empfehlungen deutlich schwanken. Woran liegt dies? Zum einen weisen viele Studien und Empfehlungen für Vitamin K nur die Werte für Phyllochinon aus, zum anderen nur einen Gesamtwert an Vitamin K. Und dann kommen noch die Empfehlungen hinzu, bei denen nicht zwischen Vitamin K (insg.) oder K1 bzw. K2 unterschieden wird. Und dann kommen noch die Erfassungswerte unterschiedlicher Studien und Datenbanken hinzu. Kurz gesagt: man kann sich an den Werten orientieren, man muss sie als Richtung verstehen - und nicht in Stein gemeißelt.
Ein Beispiel: Das in den westlichen Lebensmitteln enthaltene Vitamin K besteht zu 90% aus K1 (Phyllochinon - hauptsächlich aus grünen Gemüsearten), welches vom Körper schlecht aufgenommen und verarbeitet werden kann und zu 10% aus K2 (Menachinon), das gut und einfach aufgenommen werden kann. Und dann kommt noch hinzu, dass die einen Empfehlungen davon ausgehen, wieviel wo drin ist, die anderen wieviel man braucht.
In unten stehender Tabelle zeigen wir, wie unterschiedlich Werte dargestellt werden können:
~ Vitamin K Gehalt pro 100 g | insg. in μg | K1 in μg | K2 in μg | ||||||
Natto | 1100 | 40 | 1060 | ||||||
Grünkohl | 800 | 800 | ~ | ||||||
Spinat | 400 | 400 | ~ | ||||||
Hartkäse | 85 | 10 | 75 |
(Quelle: auf die Idee dieser Darstellung der Unterscheidung hat uns die Ernährungswissenschaftlerin Frau Dr. Schek gebracht - die Werte sind prototypisch)
Natto ist bekannt als sehr Vitamin K2-reiches Lebensmittel. Wenn weiter die Rede davon ist, dass Grünkohl viel Vitamin K enthält, dann ist das richtig. Aber trotzdem enthält er kaum K2. Beim Spinat das gleiche. Hartkäse als fermentiertes Milchprodukt wiederum enthält nicht nur insgesamt viel Vitamin K, sondern auch relativ viel K2.
An diesen 4 Zeilen sehen Sie schon, dass man genau hinsehen sollte. Vor allem, wenn man K2 zum Knochenaufbau bei Osteoporose haben will oder wenn man einer Empfehlung folgen möchte.
Vitamin-K-Mangel: eher selten
Ein Vitamin-K-Mangel tritt normalerweise relativ selten auf, da Vitamin K in vielen Salaten, Kräutern und Gemüsen enthalten und somit mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung abgedeckt wird. Ein Vitamin-K-Mangel ist eher auf eine unausgewogene, industriell vorgefertigte Ernährung zurückzuführen oder auf die Einnahme bestimmter Medikamente. Chronische Krankheiten des Verdauungstrakts und längere Einnahme von Antibiotika können weitere Risikofaktoren für einen solchen Mangel darstellen. Auch muss ein gewisser Verdrängungsmechanismus durch blutverdünnende Medikamente sollte beachtet und mit dem Arzt besprochen werden.
Bei einem Mangel an Vitamin K werden die Blutgerinnungsfaktoren nicht mehr ausreichend produziert und das Blut gerinnt schlechter. Das muss in gewissen Grenzen, vor allem im Alter (auch bei einer Thrombose- bzw. Infarkt-Prophylaxe), nicht unbedingt nachteilig sein. Ab einer bestimmten, niedrigen Verfügbarkeit von Vitamin K kann es aber zu häufigeren Blutungen bei leichten Verletzungen kommen. Auch das kann ihr Arzt mit einem Quick-Test schnell bestimmen.
Zumeist wird nur 'ein' Vitamin-K-Spiegel bestimmt und nicht nach K1 (Phyllochinon) und K2 (Menachinon) unterschieden. Da dem Vitamin K2 eine besondere Bedeutung hinsichtlich des Zusammenspiels mit Vitamin D, bezüglich der Carboxylierung und des Aufbaus der Knochen zugeordnet wird, sollte man hier eher versuchen die Versorgung des Körpers zu unterstützen.
Vorteile Vitamin K2 Menachinon MK-7
Wir haben ja in dem vorliegenden Text schon eine ganze Reihe von Fremdwörtern und da kommt es auf ein weiteres nicht mehr an: die Bioverfügbarkeit.
Viele Leser fragen immer wieder nach dem Bedarf an Vitamin K oder dem Gehalt von Vitamin K in Lebensmitteln. Das alleine aber hilft nicht weiter. Denn es ist nicht entscheidend, wie viel Vitamine in einem Lebensmittel sind, sondern entscheidend ist, wie viel Vitamine wir dem Körper zur Verfügung stellen können. Also was an Mineralstoffen und Vitaminen über den Darm aus der Nahrung gewonnen werden kann und dann über das Blut dem Organismus zur Verfügung steht.
Wenn wir etwas essen und der Darm kann die Nährstoffe nicht herausziehen, dann stehen sie uns auch nicht zur Verfügung. Oder: wenn wir vitaminreich essen und die Vitamine nicht extrahiert werden können, ist vitaminreiche Nahrung sinnfrei. Weiter oben war bereits zu lesen, dass es verschiedene Formen von Vitamin K gibt - dabei ist die Form MK-7 diejenige, die sich hinsichtlich ihrer Wirkung am besten hervortut. Und dieses MK-7 ist so gut wie nicht durch unsere Nahrung zu bekommen...
Grundsätzlich ist eine Bioverfügbarkeit bei MK-7 in gutem Umfang gegeben. Bei MK-7 liegt eine für den Organismus sehr effektive Form des Vitamin K vor. Optimale Ergebnisse hinsichtlich der Ein- und Auslagerung von Calcium in verschiedene Gewebetypen, wie z.B. Knochenmasse und Blutgefäße, werden mit dieser speziellen Form am besten erreicht.
Die beste Methode zur Verbesserung des Vitamin-K-Status ist der Verzehr von Natto (fermentierte, vergorene Sojabohnen, so wie es die Japaner machen) oder die Einnahme einer Nahrungsergänzung mit hohem Gehalt an MK-7.
- Vitamin K2, Menachinon-7, also MK-7, ist dem in Pflanzen vorkommenden Phyllochinon (K1) in mehrfacher Hinsicht überlegen
- MK-7 wird aus der Nahrung effizienter aufgenommen, d.h. die Bioverfügbarkeit ist höher. Die Aufnahme von MK-7 ist etwa um das 10-fache besser als die Aufnahme von K1 aus pflanzlichen Lebensmitteln. Und es wird im Kreislauf und im Gewebe besser verteilt als K1.
- MK-7 ist deutlich länger wirksam als MK-4 oder Phyllochinon. Die Einnahme führt zu einem ausgewogeneren Vitamin-K-Status.
- MK-7 stammt zumeist aus natürlicher Quelle (Bakterien). Das in Nahrungsergänzungsmitteln enthaltene Vitamin K1 und MK-4 wird zumeist synthetisch hergestellt.
- Aufgrund der langen Halbwertszeit und der guten Verteilung im Gewebe ist MK-7 in viel geringerer Dosis hinlänglich wirksam (rund 50 μg [Mikrogramm] pro Tag)
Vitamin-K-Antagonisten
Antagonisten sind Gegenspieler - der Begriff wird auch in der Medizin synonym für den Gegner hinsichtlich Wirkung oder Arznei genutzt. Vitamin-Antagonisten sind die Gegenspieler von Vitaminwirkungen und können zu Vitaminmangel-Symptomen führen. Vitamin-K-Antagonisten sind vor allem Arzneimittel, die die Blutgerinnung hemmen. Vitamin K hingegen ist notwendig, um die Blutgerinnung zu ermöglichen - genau hierin liegt der Widerspruch oder die Wirkung der Vitamin-K-Antagonisten. Die Wirkstoffe aus der Reihe der Medikamente der Vitamin-K-Antagonisten verdrängen Vitamin K aus einem Enzymsystem, das in der Leber bei der Bildung mehrerer Gerinnungsfaktoren beteiligt ist. Die Blutgerinnung wird insgesamt gehemmt, so dass ein "blutverdünnender" Effekt eintritt. Dieser blutverdünnende Effekt kommt vor allem zur Thrombose-Prophylaxe, bei einer Thrombose, einer Embolie sowie vorbeugend oder nach einem Herzinfarkt zum Zug.
Auf der anderen Seite gibt es Studien, die belegen, dass bei einer Medikation mit diesen Antikoagulanzien oder Vitamin-K-Antagonisten und der dadurch bedingten Ausschaltung des Vitamin K die Frakturquote eindeutig ansteigt, was ein Beleg für die knochenstabilisierenden Eigenschaften dieses Vitamins ist. Auch das Osteoporose-Risiko ist eindeutig erhöht. Hier haben wir ein deutliches Beispiel für Gratwanderung in der Medikation. Bitte sprechen sie mit Ihrem Arzt, falls Sie Blutverdünner nehmen und Vitamin K zusätzlich einnehmen wollen. Und sprechen Sie ihn auch an, wenn Sie Blutverdünner nehmen, wie die positive Wirkung von Vitamin K ersetzt werden kann.
Vitamin K
- Welche Aufgaben hat Vitamin K beim Stoffwechsel? Bei Osteoporose?
- Die wichtigsten Unterschiede von Vitamin K1 und K2.
- Vitamin K und Vitamin D: Beide Vitamine spielen eine Rolle.
- Eine ausgewogene Ernaehrung mit Vitamin K.
- Vitamin K: Dosierung und Bedarf
- Lebensmittel: Wo ist viel Vitamin K enthalten?
- Vitamin-K-Mangel: ...eher selten. Aber ein Mangel an K2?
- Warum eine Ergänzung mit Vitamin K2 MK-7 ?