Selbsthilfe - Trainer und Training

Warum Trainer und Training wichtig sind

Wer war zuerst da: das Training oder die Gruppe? Die Frage, wer zuerst da war, erinnert bewusst an die Geschichte von der Henne und dem Ei. Steht das Training im Vordergrund und man findet sich zur Gruppe zusammen? Oder war zuerst die Gruppe da und man beschließt, zusammen zu trainieren?

Wenn wir über die Gründung einer Osteoporose-Selbsthilfegruppe sprechen, dann muss ein Aspekt der Therapie an dieser Stelle gesondert berücksichtigt werden, das Training. Es gibt das speziell auf dieses Krankheitsbild zugeschnittene Funktionstraining. Das Training einer Gruppe kann als eine eigenständige und von der eigentlichen Arbeit der Selbsthilfegruppe gelöste Aktivität gesehen werden (z.B. aus Sicht der Krankenkassen). Demzufolge wollen wir auch in diesem Ratgeber darauf hinweisen, dass Sie bitte eine anstehende Gruppengründung losgelöst von einem möglicherweise gemeinsamen Funktionstraining betrachten. Heute ist es oft so, dass das gemeinsame Training ein wesentlicher Aspekt für die Gründung einer Gruppe ist. Wie auch immer, wenn Sie eine Gruppe gründen, werden Sie vermutlich auch gemeinsam trainieren – auch hierzu sollten sie besprechen, wo, wann und mit welchem Trainer.

Warum Bewegung wichtig ist

Muskeln und Knochen sind Organe, die sich bis ins hohe Alter trainieren lassen. Über Bewegung können Sie Muskulatur aufbauen, über Belastung den Knochen stärken. Außerdem kommen Herz und Kreislauf in Schwung. Und wenn Sie Osteoporose haben, ist regelmäßiges Training ein absolutes Muss!

Das richtige Training: Funktionstraining

Die richtige Gymnastik bei Osteoporose hat einen eigenen Namen: Funktionstraining.

Funktionstraining ist spezielle Osteoporose-Gymnastik. Dieses Training geht gezielt auf die Belange von Osteoporose-Betroffenen ein - aber auch auf Krankheitsbilder mit Bewegungsmangel oder mit zu erwartender Immobilität. Funktionstraining kann Trocken- wie auch Wasser-Gymnastik umfassen.

Zur Vorbeugung und Unterstützung der Therapie dient die richtige körperliche Bewegung – und dies möglichst unter geschulter Anleitung. Geeignet sind spezielle sportliche Aktivitäten, die Muskeln und Knochen beanspruchen. Durch Erlernen von gezielten Bewegungen wird der Erhalt der Muskulatur, der Kraft und der Beweglichkeit gefördert. Durch Training, Kräftigung und Dehnung der entsprechenden Muskelpartien wird eine Verbesserung des Körpergefühls, der Balance, des Gleichgewichtssinns und der Koordination sowie die Steigerung des Wohlbefindens erreicht. Ziel ist die Erhaltung der Beweglichkeit bis ins hohe Alter und der Osteoporose entgegenzuwirken. Dadurch vermindert sich die Gefahr eines Sturzes (und damit das Risiko eines Bruches).

Funktionstraining kann vom Arzt verschrieben werden (Formular F56) und wird dann von den Krankenkassen bezuschusst. Die Trainingseinheiten werden in den Gruppen gemeinsam mit einem Trainer durchgeführt. Das Training ist bitte nicht zu verwechseln mit Rehabilitationssport.

Der Trainer für Osteoporose-Gymnastik

Und jetzt kommt die Wahl des Trainers ins Spiel. Und Trainer kann und darf nicht jeder sein, denn:

• Für den Trainer sind qualifizierende Voraussetzungen und eine spezielle Ausbildung vorgeschrieben: Nur ein zertifizierter "Trainer für Osteoporose-Gymnastik" darf eine Osteoporose-Gruppe zum Funktionstraining anleiten.
  
  
• Eine zertifizierte und abgeschlossene Ausbildung ist Voraussetzung, um eine Gruppe als Trainer anzuleiten und Funktionstraining anzubieten - die Ausbildung ist auch Voraussetzung für die Bezuschussung der Leistung durch die Krankenkassen.
  
  
• Inhalte und Form der Ausbildung sind im Rahmen eines Curriculums mit dem Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek) vereinbart.
  
  
• Der erfolgreiche Abschluss der Ausbildung wird mit einem Zertifikat bescheinigt.

Etwa 80% der Trainer unserer Gruppen sind ausgebildete Physiotherapeuten (es gibt auch Ergotherapeuten, Diplom-Sportlehrer und andere). Das Zusammenspiel von Physiotherapie und Selbsthilfe ist weit mehr als das Training einer Osteoporose-Gruppe. Die Therapeuten sind nicht "nur" Trainer, sie verkörpern vieles in einer Person: sie sind auch gefragte Ansprechpartner bei gesundheitlichen Problemen, Berater und manchmal, bei langjähriger Betreuung, sogar Freund und vielleicht auch Gruppenleiter – Grund genug, darüber nachzudenken, mit wem Sie Ihr Training durchführen.

• Informieren Sie sich, wer bei Ihnen vor Ort Funktionstraining anbietet. Nur dies wird bei Osteoporose von unserem Verband empfohlen. Vielleicht kann Ihnen auch Ihr Hausarzt weiter helfen.
  
  
• Sprechen Sie vor der Wahl Ihres Trainers verschiedene Physiotherapeuten oder vergleichbare Praxen an und informieren sich über das jeweilige Angebot zum Funktionstraining (Trocken- wie auch Wasser-Gymnastik).
  
  
• Welchen Eindruck macht der Trainer menschlich? Und wie sehen die Räumlichkeiten aus?
  
  
• Vergewissern Sie sich, dass es sich um einen zertifizierten "Trainer für Osteoporose-Gymnastik" handelt. Der Abschluss der Ausbildung wird mit einem Zertifikat bescheinigt, dies kann Ihnen der Trainer zeigen.

Viele Therapeuten unterstützen die Gründung einer Osteoporose-Selbsthilfegruppe aktiv: Sie gewinnen nicht nur eine Gruppe, die sie trainieren, sie gewinnen auch viele Menschen, die andere Probleme in der gleichen Praxis behandeln lassen. Dies wiederum fördert den Trainer und seine Praxis. Meist hält die Beziehung zwischen Trainer und Gruppe über viele Jahre. Und es baut sich eine aktive Gemeinsamkeit und vertrauensvolle Beziehung auf.

Selbsthilfe - zum Schluss noch eine Bitte

Gehen Sie freudig an Ihre Ziele, für sich und Ihre Gesundheit tätig zu werden und dies in einer Gruppe mit Selbsthilfe zu verwirklichen. Machen Sie keine großen Pläne für die Zukunft – fangen Sie jetzt an. Werden Sie aktiv. Und: Ihre Knochen danken es Ihnen.
Wenn Sie Untersützung suchen > wir helfen Ihnen.

Helfen Sie sich selbst. Wenn nicht Sie, wer dann? Und: Selbsthilfe ist ein richtiger Weg.